Auf, zu. Auf, zu. Auf, zu. Meine Augen gewöhnen sich nur langsam an die Sonne, die auf der anderen Seite des Hotelfensters aufgeht. Es dauert eine Weile bis mir klar wird, dass ich nicht aufspringen muss, um zu lernen oder zu arbeiten. Mit dem Wochenende in Wien soll das Ende einiger sehr anstrengender Monate gefeiert werden. Wie spät ist es? Verschlafen greife ich nach meinem Handy und sofort verspüre ich ein unangenehmes Gefühl. E-Mails, Nachrichten, Breaking News.
Als Journalistik-Studentin und Reisebloggerin gehe ich nur selten ohne meinen Computer aus dem Haus. Aber diesmal habe ich mich ganz bewusst dazu entschieden, ohne zu reisen. Ich wollte an nichts anderes denken als Wien und eine schöne Auszeit mit meinem Lieblingsmenschen. „Super Plan“, dachte ich mir. Es hat nur einen Morgen gedauert bis ich verstanden habe, dass es nicht ausreicht, den Computer zu Hause zu lassen.
„Denk nicht darüber nach“, sage ich mir selbst und schiebe das Handy so weit weg, dass ich aufstehen müsste, um es zu erreichen. Das ist nicht die Art und Weise, wie ich diesen Trip beginnen wollte. Also drehe ich mich um und versuche wieder einzuschlafen. Aber der Gedanke, der sich in meinem Kopf formt, stört mich zu sehr: Es gibt keine Auszeit
Ich hatte den Computer zu Hause gelassen und die kleinen roten Kreise über den App-Icons ignoriert. Aber während die Zahlen in den Kreisen stiegen, stieg auch der Druck, den ich verspürte. Und damit meine ich nicht das Bedürfnis, die E-Mails und Nachrichten zu lesen und zu beantworten. Sondern die irritierende und unangenehme Feststellung, dass es scheinbar unmöglich ist, die positiven Aspekte des Smartphones von den negativen Aspekten des Minicomputers zu trennen. Ich bin der Meinung, dass es in vielen Situationen von erheblichem Vorteil ist, ein Smartphone bei sich zu haben – besonders auf Reisen. Es ist beispielsweise außergewöhnlich praktisch stets eine kleine Foto- und Videokamera zur Hand zu haben. Persönlich finde ich es außerdem unglaublich hilfreich, dass ich schnell eine Karte aufrufen kann, wenn ich mich verlaufen habe und Hilfe oder Trost nur einen Anruf entfernt sind – das schafft ein Gefühl von Sicherheit.
Das Problem ist jedoch, dass der Gebrauch dieser Vorteile unweigerlich mit sich bringt, dass man auch die Arbeit immer dabei hat. Selbst wenn man sie ignoriert, so sind die permanenten Benachrichtigungen doch eine ständige Erinnerung an die Arbeit, die zu Hause auf einen wartet. Anstrengend.
Müssen wir auf einer nicht mit Arbeit verbundenen Reise wirklich konstant für alle anderen als enge Familie und Freunde* erreichbar sein?
* Dessen Anrufe und Nachrichten nie eine Verbindlichkeit, sondern immer ein Vergnügen sind
Es muss eine bessere Lösung geben, als das Smartphone und somit auch seine Vorteile ganz zu Hause zu lassen. Was meint ihr? Teilt eure Gedanken, Meinungen und Tipps in den Kommentaren.