Als das erste mal der Gedanke aufkam, nach Dubai zu reisen, war ich skeptisch. Alles so künstlich, dachte ich mir. Ich will die Welt bereisen, Naturschauspiele bewundern, Kulturen und Traditionen kennenlernen. Würde ich an einem so künstlichen, so durch und durch von Mensch geschaffenem Ort das Gefühl haben ein weiteres Stück der Welt kennenzulernen – oder nur die Baukünste des Menschen bewundern? Beides, wie es sich herausstellte. Diese Ecke der Welt, die ich zuvor noch nicht gesehen hatte, erwies sich als eine voller Extremen. Das eine faszinierte, das andere schockierte. Beides war die Reise wert.
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Machen wir uns nichts vor, die Wüsten-Safari ist eine kommerzielle Touristen-Aktion, die täglich etliche von ausländischen Besuchern in das weite, sandige Nichts zieht. Verschiedene Firmen bieten verschiedene Wüsten-Pakete an, die entweder Quadtouren, Kamelreiten, Sandboarden oder ähnlich abenteuerliche Aktivitäten beinhalten. Trotzdem bleibt die Erfahrung eine einzigartige, denn die Wüste lässt sich auch vom Tourismus nicht beeinflussen.
Nachdem das glänzende, in die Höhe ragende Dubai durchquert war, gelangten wir auf eine große, kaum befahrene Straße. Rechts und links kahle Landschaft. Heller Sand, einige Bäume und hier und da eine Kamelfarm. Auch Werbeschilder, Strommaste und vereinzelte kleine Läden gab es noch. Trotzdem hatte dies schon lange nichts mehr mit dem Dubai zu tun, was wir bisher kennengelernt hatten.
Mit einem geübten Fahrer und absichtlich flachen Reifen fuhren wir von der Straße ab und in die Dünen der Wüste. Je tiefer wir hineinfuhren, umso dunkler schien der Sand zu werden. Vor uns sahen wir ab und zu ein zweites und ein drittes Auto auftauchen. Die Leute vor uns hatten das gleiche Paket gebucht. Bei der extremen Weite der Wüste störte uns das nicht. Man schien trotzdem allein und die Wüste unendlich zu sein.
Gekonnt driftete der Jeep durch die Dünen und roter Sand flog auf die Fensterscheiben des Wagens. Eine etwas andere Achterbahn und nichts für schwache Nerven. Durch den Wind sind die Dünen ständig in Bewegung, sie bleiben nie gleich. Wenn der Fahrer also eine der sandigen Dünen hochfährt weiß er nicht, was ihn und seine Gäste auf der anderen Seite erwartet. “Sind Sie schonmal mit einem Wagen umgekippt?”, fragten wir ihn. “Bis jetzt noch nicht”, antwortete er lässig und unsere Augen fielen auf den Querstabilisator.
Der Wagen hielt an und wir stiegen in einer für uns unbekannten Landschaft aus. Barfuß liefen wir in dem feinem Sand hin und her, genossen die Brise, die uns zwischen den Wolkenkratzern gefehlt hatte und versuchten diese unglaubliche Weite zu begreifen.
Es gab nichts, an dem man sich hätte orientieren können, würde man sich hier verlaufen. Auch aus diesem Grund störte es nicht, wenn ab und zu ein weiterer Jeep mit Touristen am Horizont zu sehen war. Obwohl sich wahrscheinlich zu diesem Zeitpunkt unzählige weitere Menschen irgendwo hier in der Wüste befanden, blieb der Eindruck dieser gewaltigen Natur der gleiche – echt und unberührt. Sie ist so groß, dass selbst Tourismus hier kein Gefühl von Gedränge und Künstlichkeit aufkommen lassen kann.
Ich schaffte es nur ganz kurz mich von der Kamera loszureissen, um das Sandboarden auszuprobieren… … denn die Wüste stellte sich besonders als eines heraus: Ein Paradies zum Fotografieren. Die kraftvolle Ruhe, die warmen Farben, der Kontrast zwischen dem roten Sand und dem blauen Himmel. Langsam passte sich der Himmel dem roten Sand an und der Sonnenuntergang verwandelte die Wüste in ein spektakuläres Farbenspiel.
Ich war hingerissen von diesem machtvollen Naturschauspiel und als ich mit nackten Füßen im warmen Sand stand und durch das Objektiv meiner Kamera schaute konnte ich die unglaubliche Landschaft vor mir kaum begreifen.
Wie wunderbar, diese unbeherrschbare Landschaft.